MARIO, Kaninchen (Holländer), männlich, 1 1/2 Jahre alt

Mario wird uns vorgestellt, weil er seit einem Tag nicht mehr frisst. Die Besitzerin hat auch Blutspuren an Vorder- und Hinterpfoten bemerkt.

Mario Vorgeschichte

Untersuch

Beim Untersuch fällt auf, dass das Fell der linken Vorderpfote des Kaninchens feucht ist. An diversen Stellen finden sich auch feine Blutspuren. Das Tier wehrt sich beim Versuch, die Maulhöhle zu untersuchen, heftig - allerdings scheint der Speichel etwas rötlich verfärbt. Der weitere Untersuch verläuft unauffällig.

Nach Rücksprache mit der Besitzerin wird Mario in Narkose versetzt, damit die Maulhöhle beurteilt werden kann.

Mario Untersuch

Maulhöhlenbefund und Therapie

Unter Narkose wird ersichtlich, dass sich an einem Kauzahn des linken Unterkiefers eine ca 4 mm lange Spitze gebildet hat, welche gegen innen ragt und an der Zungenunterseite eine grosse Wunde verursacht hat, welche leicht blutet. Die restlichen Zähne erscheinen unauffällig.

Mario Therapie 1
Mario Therapie 2
Mario Therapie 3

Mit einer speziellen Zange wird die lange Spitze entfernt. Das Kaninchen erwacht problemlos aus der Narkose und beginnt schon bald wieder zu fressen.

Im Gegensatz zum Fleischfresser und Wiederkäuern wachsen die Zähne von Nagern ständig, um die intensive Abnutzung beim Nagen und Kauen zu kompensieren. Normalerweise reiben sich dabei die benachbarten Zähne an Ober und Unterkiefer symmetrisch aneinander, so dass die Zähne gleichmässig abgenutzt werden. Bleibt dabei ein kleiner Bereich (typischerweise innen an den Kauzähnen des Unterkiefers und aussen an den Kauzähnen des Oberkiefers) ohne Abwetzung, bildet sich mit der Zeit eine scharfe Spitze, welche die Zunge oder die Backenschleimhaut beschädigen kann. Bei fehlerhaftem Schliff der Schneidezähne kann dies so weit gehen, dass das Maul nicht mehr richtig geschlossen werden kann.

Häufig kann die Diagnose am wachen Tier gestellt und die Spitzen entfernt werden - da Mario die Maulhöhlenuntersuchung aber überhaupt nicht tolerierte, brauchte es dafür eine Narkose. Es bleibt zu hoffen, dass sich nach der Zahnkorrektur nicht erneut eine Spitze bildet.

© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet

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