SYRAH, Deutscher Pinscher, weiblich-kastriert, 2 Jahre alt

Vorgeschichte

Die Besitzerin hat bemerkt, dass innerhalb der letzten wenigen Stunden das Gesicht des Hundes zunehmend angeschwollen ist. Zu Beginn zeigte Syrah auch starken Juckreiz, der aber jetzt wieder verschwunden ist.

Untersuch

Die Gesichtshaut, insbesondere die Lefzen und die Augenlider sind teigig geschwollen, so dass der Hund die Augen nur mehr schwer öffnen kann. Die Haut des restlichen Körpers erscheint unauffällig, der restliche Untersuch und das Verhalten des Hundes sind normal.

Syrah Untersuch 1
Syrah Untersuch 2

Weiterer Verlauf

Syrah leidet an einem sogenannten Angioödem (oder Quincke-Ödem). Aufgrund eines auf den Hund einwirkenden allergischen Auslösers entsteht im Kopfbereich akut eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefässe, was innert kurzer Zeit die Bildung eines Ödems (Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) und damit die beobachtete Schwellung der Gesichtshaut bewirkt. Die Reaktion erfolgt im Zuge einer allergischen Überreaktion; bei Syrah bleibt der Auslöser (beispielsweise ein Insektenstich oder ein Kontakt mit einer bestimmten Pflanze) unklar.

Um die allergische Reaktion zu blockieren, erhält der Hund ein Antihistaminikum sowie intravenöses Cortison. Zusätzlich werden für die folgenden 3 Tage Cortisontabletten in absteigender Dosierung verschrieben. Syrah erholt sich innert dieser Zeit vollständig und die Gesichtsschwellung verschwindet.

Syrah Weiterer Verlauf 1
Shyrah Weiterer Verlauf 2

Wissenschaftliches

Angioödeme werden in der Kleintiermedizin hin und wieder beobachtet. Oft manifestieren sie sich als eine generalisierte Schwellung der Gesichtshaut, wobei glücklicherweise meistens eine gleichzeitige Schwellung des Rachen-/Kehlkopfbereiches ausbleibt und somit Atemprobleme nur selten auftreten. Die allergische Reaktion kann sich auch als Nesselfieber (Bildung von Quaddeln am ganzen Körper) manifestieren und kann zum Teil starken Juckreiz hervorrufen. Auslöser sind Allergene, auf welche das Immunsystem übermässig reagiert - Impfungen, Medikamente, Insektenstiche, Chemikalien und Pflanzen (nicht zwingend Giftpflanzen) können als Auslöser wirken. Erfolgt ein erneuter Kontakt mit dem Allergen, so entwickelt sich erneut ein Angioödem (beispielsweise bei einer Allergie auf den Plastik eines Futternapfes).

In der Regel verläuft die allergische Reaktion gutartig (Ödembildung), kann aber im schlimmsten Fall in eine anaphylaktische Reaktion münden, welche im Extremfall in einem Kreislaufkollaps und mit dem Tod des Tieres endet.

Sinnvoll wäre natürlich die Eruierung und zukünftige Meidung des auslösenden Allergens, was aber häufig nicht möglich ist.

© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet

Syrah Wissenschaftiches
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