JUNEAU, Siberian Husky, weiblich, 6 Monate alt

Bestürzt stellen die Besitzer am Morgen fest, dass die junge, quirlige Hündin das linke Hinterbein nicht mehr belastet. Kurze Zeit später läuft das Tier aber lahmheitsfrei im Zwinger umher, nur um einige Zeit später das Bein wieder komplett zu entlasten.

Juneau Vorgeschichte

Untersuch und Diagnose

Vorsichtig werden Pfote und Hinterbein abgetastet, was bei dieser zappeligen Hündin nicht ganz einfach ist. Das Knie erscheint schmerzfrei und stabil, ein Kreuzbandriss deshalb sehr unwahrscheinlich. Hingegen ist auf der Aussenseite des proximalen Interphalangealgelenks ("Fingermittelgelenk") der 3. Zehe ("Mittelfinger") ein stecknadelkopfgrosses Knötchen unter der Haut zu spüren. Die Einwärtsbiegung des Gelenkes ist sehr deutlich schmerzhaft, ausserdem ist die Biegung sehr viel stärker möglich als beim entsprechenden Gelenk der rechten Hinterpfote. Insbesondere der zweite Befund ist sehr verdächtig für ein Riss des äusseren Seitenbandes dieses Gelenkes.

Die Pfote wird geröntgt - hier ist ersichtlich, dass es sich beim ertasteten Knötchen um ein Knochenfragment handelt, welches ganz offensichtlich mitsamt dem Zehen-Seitenband aus dem Zehenknochen ausgerissen worden ist.

Wie sich die Hündin den Seitenband-Ausriss zugezogen hat, ist schleierhaft - allerdings ist ein Einklemmen der Zehe im Schlittenhunde-Zwinger natürlich durchaus möglich

Juneau Untersuch

Therapie und weiterer Verlauf

Die Zehe wird mittels Verband und Schiene ruhig gestellt. Es ist zu erwarten, dass diese Massnahme bei der schnellen Knochenheilung bei diesem jungen Hund genügt um die Verletzung abheilen zu lassen. Leider liegen Schiene und Verband bald in kleine Stücke gerissen im Zwinger und müssen ersetzt werden; später wechseln die Besitzer den Verband selbständig um nicht allzu häufig beim Tierarzt vorbeischauen zu müssen.

Mit dem Verband läuft die Hündin lahmheitsfrei, was die Diagnose weiter sicherstellt. Nach einigen Wochen kann der Verband entfernt werden.

Wissenschaftliches

Seitenbandrisse sind bei Hund und Katze eher selten - beim Menschen ist der Fusswurzel-Seitenbandriss insbesondere bei Hallensportarten ein häufiges Problem, auch im Knie können die Seitenbänder teilweise oder ganz reissen. Je nach Instabilität kann das Problem konservativ (Schonung, Schiene) angegangen werden; bei starker Instabilität eines Gelenkes muss allenfalls eine chirurgische Stabilisierung mittels Bändernaht oder künstlichem Band erfolgen.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen