TÜPFLI, Rennmaus, weiblich, 2 Jahre alt

Vorgeschichte

Die Maus wird uns vorgestellt, weil die Besitzerin am Bauch des Tieres einen Knoten entdeckt hat, welcher beim Laufen zu stören scheint.

Untersuch

In der rechten Schenkelfalte des Tieres findet sich eine etwa kirschgrosse, höckrige, dunkle Masse welche die Haut miteinbezieht. Es handelt sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um einen Tumor - aufgrund der schwarzen Farbe könnte es sich um ein Melanom (einen Geschwulst der Pigmentzellen) handeln. Laut Besitzer ist der Tumor rasch gewachsen, was die Prognose ungünstig erscheinen lässt. Da das Tier offenbar im Gehen behindert wird und die Besitzer die Maus lieber nicht einschläfern möchten, wird eine operative Entfernung in Angriff genommen.

Tüpfli Untersuch

Therapie und weiterer Verlauf

Das Tier wird narkotisiert. Hierzu müssen die Narkosemittel mit Kochsalzlösung verdünnt werden, um eine korrekte Dosis applizieren zu können. Mangels verfügbaren Venen wird das Narkosemittel in die Bauchhöhle injiziert. Mit warmem Wasser gefüllte Handschuhe verhindern, dass das Tier auskühlt.

Der Tumor wird entfernt, Haut und Unterhaut genäht, und die Maus erwacht gut aus der Narkose. Leider verstirbt das Tier im Laufe des Tages jedoch noch in der Praxis, die Ursache bleibt unbekannt.

Tüpfli Therapie 1
Tüpfli Therapie 2

Wissenschaftliches

Nagetiere sind heikle Patienten, wenn es um Narkosen geht.

Ihr Kreislauf ist im Vergleich zu Hunden und Katzen recht labil. Wenn ein Hund oder eine Katze während der Narkose aufhört zu atmen, kann das Tier über den gelegten Luftröhrenschlauch problemlos beatmet werden, was das Eintreten eines Herzstillstandes verhindern kann. Bei einem Herzstillstand können zudem über einen Venenkatheter stimulierende Medikamente injiziert werden. Beide Vorgehen sind bei Kleinnagern aus anatomischen Gründen kaum möglich, weshalb ein Atemstillstand meist zum Tod des Tieres führt. Bei "Tüpfli" war sicherlich auch der Umstand, dass die Maus mit gut 2 Jahren schon ein älteres Tier war, ein weiterer Faktor, welche die Wahrscheinlichkeit eines Narkosezwischenfallse ansteigen liess.

© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet

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