ALANE, Siam-Mischling, weiblich-kastriert, 12 Jahre alt

Innert 2-3 Tagen hat sich am Kopf der Katze rechtsseitig eine starke Schwellung entwickelt, so dass das rechte Auge richtiggehend zugeschwollen ist. Der Katze geht es sonst recht gut, sie hat erstaunlicherweise sogar noch gefressen.

ALANE, Siam-Mischling, weiblich-kastriert, 12 Jahre alt

Untersuch und Diagnose

Da es sich um einen abendlichen Notfall handelt, wird Alane vorerst mit mehreren Schmerzmitteln und einem Antibiotikum versorgt und am nächsten Morgen unter Narkose begutachtet: In der Maulhöhle ist ersichtlich, dass ein infizierter Backenzahn des rechten Oberkiefers Ursache des Problems ist: Aus der Schleimhaut um den Zahn quillt Eiter. Bei der elastischen Schwellung handelt es sich um einen Abszess; nachdem dieser mit dem Skalpell gespalten wurde, quillt viel stinkender Eiter aus der Wunde.

ALANE, Siam-Mischling, weiblich-kastriert, 12 Jahre alt

Therapie des Zahnwurzelabszesses

Im Röntgen ist ersichtlich, dass auch der davor liegende Zahn betroffen ist. Nachdem die betroffenen Zähne gezogen wurden, wird der Abszess ausgiebig gespült und eine Drainage eingelegt.

Spaltung des Abszesses von aussen, Eiteraustritt
Spaltung des Abszesses von aussen, Eiteraustritt
Extraktionsstelle des faulen Zahnes
Extraktionsstelle des faulen Zahnes

Weitere dentale Diagnostik und Therapie

Nun werden auch die restlichen Zähne der Katze untersucht und Zahnröntgen angefertigt. Unterhalb eines Backenzahnes des rechten Unterkiefers ist eine rötliche Schwellung auszumachen. Obwohl die Krone des Zahnes intakt erscheint, zeigt das Zahnröntgen, dass im Wurzelbereich des Zahnes ebenfalls ein Zahnschaden besteht, welcher Knochen und Wurzel auflöst. Auch der davor liegende Zahn ist vom folgenden Knochenschwund betroffen. Die betroffenen Zähne werden ebenfalls entfernt.

In der Folge heilt der Abszess und die Zahnfleischwunden sehr schnell ab.

ALANE, Siam-Mischling, weiblich-kastriert, 12 Jahre alt
ALANE, Siam-Mischling, weiblich-kastriert, 12 Jahre alt

Wissenschaftliches

Zahnprobleme bei Kleintieren sind aufgrund der gegenüber dem Menschen erschwerten Maulhygiene ein sehr häufiges Problem und wurden in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. In der Zwischenzeit hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein auf den ersten Blick normales Fressverhalten nicht unbedingt Schmerzlosigkeit voraussetzt. Mit dem Aufkommen von Dentalröntgenapparaten auch in Kleintierpraxen können insbesondere Probleme, welche sich ausser Sichtweite (d.h. im Wurzelbereich des Zahnes) abspielen, besser erkannt werden. Moderne Extraktionsmethoden ermöglichen eine speditive und schonende Entfernung der beschädigten Zähne.

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