SAXO, Boxer, männlich-kastriert, 7 Jahre alt

Seit längerer Zeit riecht Saxo schlecht aus dem Maul; manchmal zeigt der Rüde auch Zahnfleischbluten. Ansonsten geht es dem äusserst vitalen Hund gut.

Portrait

Untersuch und Diagnosestellung

Mit etwas Geduld lässt sich Saxo die Maulhöhle recht gut zu untersuchen. Wir treffen eine bei Boxern häufige Situation an: Das Zahnfleisch entlang der Innen- und Aussenseite aller Zähne weist massive Wucherungen auf, welche die Zähne teilweise komplett bedecken. Zwischen Zähnen und den Wucherungen lagern sich Futterreste und Bakterienrasen ab, welche zum fauligen Maulgeruch führen; kaut der Hund auf harten Gegenständen, bluten die Wucherungen leicht. Saxo leidet an einer massiven Bildung von Epuliden - eine typische Boxerproblematik.

Vorher
Vorher

Therapie

Bei der Kastration vor 5 Jahren hatte Saxo in der Narkose-Aufwachphase Schwierigkeiten und zeigte Krampfsymptome. Da die Situation im Maul nicht mit gutem Gewissen einfach hingenommen werden kann, wird ein alternatives Narkoseprotokoll angewendet - dieses Mal verläuft die Anästhesie problemlos.

Mit einem Elektrokauter (ein elektrisches Skalpell, welches mittels Strom durch das gleichzeitig verödete und dadurch nicht blutende Gewebe schneidet) werden die Wucherungen sorgfältig abgetragen und die Zähne freigelegt. Anschliessend werden diese vom Zahnstein befreit, poliert und nach Schäden untersucht. Der Hund erhält Schmerzmittel sowie ein Antibiotikum, um eine übermässige Entzündung oder Infekten in der Maulhöhle vorzubeugen.

Nachher
Nachher

Wissenschaftliches

Epuliden sind Schleimhautwucherungen, welche insbesondere entlang der Zahnreihen, aber auch am Gaumen oder anderen Orten auftreten können. Beim Hund werden 4 verschiedene Gewebetypen unterschieden, die häufigste Form ist der fibromatöse Epulis. Der Boxer ist bezüglich der Bildung von Epuliden sehr stark betroffen; praktisch bei jedem älterwerdenden Tier finden sich diese Wucherungen. Die meisten Epuliden wachsen langsam und sind gutartig; gewisse Typen können aber auch in den Knochen einwachsen. Zur Therapie werden bei gutartigen Fällen die Wucherungen mit dem Elektrokauter oder Laser abgetragen. Da sich das Gewebe aber bis in die Zahnfächer erstrecken kann, wachsen sie nach Entfernung häufig langsam wieder nach. Erst eine radikale Entfernung unter Opferung der häufig noch gesunden Zähne würde eine grössere Chance auf langfristige Heilung bieten. Bei bösartigen Epulidentypen muss zur kompletten Entfernung eine Mitenfernung von Kieferknochen erfolgen - eine deutlich invasivere Prozedur.

JIMI, Hauskatze, männlich-kastriert, 7 Jahre alt

© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet

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